Vor ein paar Tagen thematisierte ich „the void“, die sogenannte Leere.
Im Wesen ist die Leere meiner Erfahrung nach „die Ewigkeit“.
Die Ewigkeit ist der raum-zeit-lose Zustand des Universums, den ich früher „das Hier“ nannte. Im ihm verschmilzt Subjekt und Objekt zu seinem gemeinsamen Hintergrund: dem „Ich“.
Ramana nannte diesen Zustand, der immer ist und die relative Welt trägt, auch das Herz.
Lange war es für mich ein Rätsel, was Ramana mit dem Herzen meinte, und die Kundalini sinkt in das Herz, aber im Wesen ist es sehr einfach, denn das Herz und die Wirklichkeit sind ein- und dasselbe.
Sinkt die Kundalini ins Herz (alles immer nur eine Umschreibung), betrachte ich das Ereignis „aus dem Herzen heraus“.
Aus dieser Perspektive gibt es wirklich (permanent) nur das Herz (das substanzielle Ich) und alles steigt aus ihm auf und geht in ihm wieder unter.
Wache ich am Morgen auf, wacht das ganze Universum wieder auf und geht mit mir ins Bett, 🙂 , zeigt sich dann als Träume, die auf- und untergehen.
Diese Perspektive scheint der naturwissenschaftlichen Perspektive zu widersprechen, aber tut sie nicht, orientiere ich mich an der Relativitätstheorie von Einstein, dem in meinen Augen revolutionäres gelang: sich scheinbar widersprechende Perspektiven in einem Vorstellungshintergrund als Ausdruck derselben Wahrheit zu zeigen.
In einem tieferen Verständnis der Spiritualität widersprechen sich die Wahrheit der Naturwissenschaft und die Wahrheit der Perspektive durch das Herz nicht.
Es gibt überhaupt nur perspektivische, also relative Wahrheiten. Wichtig ist hier immer der Bezug. In welcher Beziehung gilt sie? Die naturwissenschaftliche Perspektive ist eine kollektive Perspektive (der vielen Persönlichkeiten). Und die Perspektive durch das Herz ist die eigentliche persönliche Perspektive.
Beide sind wahr. Welche ist nun wahrer? Persönlich die Perspektive durch das Herz, in der die soziale Perspektive erscheint. Und kollektiv die Perspektive, die die Naturwissenschaft aus der Beobachtung der Vielfalt konstruiert und weiterentwickelt.
Aber sie ist eben nicht die ganze Wahrheit. Die Herz-Perspektive ist genauso wahr, ja, sogar letztlich „wahrer“, da sie die ganze Geschichte aus der substanziellen Ewigkeit heraus betrachtet.
Sie ist im Wesen die Kundalini aus der die Ereignisse aufsteigen und wieder versinken, wie Eruptionen – und immer wieder fällt die Ewigkeit als Eruption (erscheinende Vielfalt) wieder in sich zurück.
Die persönliche Befriedigung aus dieser Perspektive ist, dass die Erscheinungen an sich substanzlos erscheinen, denn die ganze Substanz der Ereignisse ist im Hier geballt – wie die vollständige Masse des Universums in einem Punkt, Ich,
und er trägt sich selbst und empfindet sich so als federleicht. Es kann relativ als Massen erscheinen, schier unendlich schweren und großen Massen, aber nur relativ, im Vergleich – im Grunde wiegt das ganz Universum gar nichts, nicht ein Gramm, woher die Aussage kommt: die Welt ist Illusion. Doch Vorsicht, denn sie kennt in Wesen die Unterscheidung in Illusion und Wirklichkeit auch nur als perspektivische, relative Wahrheiten.
Als Ewigkeit umgreife ich also das Gesamtereignis als Nichts und bin darin weit mehr als alle Gestalt, nämlich die rätselhafte „Urmasse“ der Schöpfung.
Doch Vorsicht. Wer diese Perspektive als die einzige Wahrheit nimmt, versucht sie über die soziale Perspektive zu stülpen und wird in der persönlichen Vereinnahmung an ihr scheitern, denn als menschliche Persönlichkeit gehöre ich schon zur sozialen Perspektive.
Sie ist die Grundperspektive aus der „Träumer und Traum“ gemeinsam aufsteigen. Und der Geträumte gehört dem Traum.
Aus der Herz-Perspektive erscheint ist das Universum ganz einfach als ein alles umfassendes zeit- und raumloses Ich, das als Nichts „the void“ das Gesamtereignis immer umgreift.
Das Hier (Ich) erscheint hier „größer“ als die Raumzeit ohne in ihr aufgegangen zu sein oder jemals in sie aufzugehen.