dann Hochnebel. Gestern Abend hatte ich geheizt.
Morgens ziehe ich meist mit dem Rad los, heute endete ich in Combeaufontaine. Bis ich wieder daheim war, waren es 45 km.
Kaum kam ich hier an, traf der einzige Schauer im Umkreis von 100 km unser Dorf. Glück gehabt. Da heute kein Regen angekündigt war, hatte ich die Regenbekleidung daheim gelassen.
Eigentlich ist es gar nicht wichtig, wohin ich radle, einfach durch die Landschaft mit wechselnden Eindrücken, die Luft spüren, den Wind, die Temperatur, die Unebenheiten, die Anstrengung, die Entspannung. Für mich ist das zu einer Meditation geworden, was wie ein Widerspruch zur körperlichen Anstrengung klingen mag.
Die körperliche Anstrengung ist aber weit weniger unangenehm als die geistige Anstrengung, in der ständig aller Mist gewälzt wird, der mir durch die Ohren und Augen drang: das Denken. 🙂
Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass Denken anstrengender als körperliche Bewegung ist, was dadurch weniger auffällt, da diese Anstrengung von selbst geschieht.
Ständig sieht sich die Persönlichkeit genötigt, sich zu definieren, in ihrer Stellungnahme zu den Ereignissen, denn ohne diese Selbstdefinition verschmilzt sie einfach mit dem Ereignis, als würde sie im Ereignis aufgehen, sich auflösen. Aber sie existiert fröhlich weiter, eben nicht als etwas vom Hintergrund abgehoben definiertes.
Empfunden wird dann die Persönlichkeit wie „transparent“, als würde sie weit weniger in ihrer Selbstdefinition das Ereignis selbst verstellen.
Alles verschwimmt empfunden zu einer einzigen Bewegung, die zwar sehr anstrengend empfunden werden kann, aber eben einfach als Teil des Ereignisses geschieht.
Wie im Gleichnis mit dem Blatt, das im Fluss mitschwimmt.
Und dieses Empfinden tritt automatisch ein, beruhigt sich das Denken.
Denken geschieht nicht getrennt von der Welt, vom Sozialen, dem Informationsfluss durch die Medien. Denken ist eher die persönliche Reaktion auf diesen Informationsfluss. Und in ihm schwimmt viel Scheiße mit, Stechmücken und Blutegel … ich muss da bei mir immer mal wieder mit dem Besen durch. Und das geht für mich beim Radfahren recht gut.
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