Seit ich diese seltsame Geschichte

schreiben will, habe ich mich immer mehr in die Rolle des Schülers begeben und dieses eigenartige „Alter Ego“ (oder was auch immer) „Sai Sesmlasch“ zu meinem „Guru“ verpflichtet.

Das ging mit dem Walnüsse sammeln los, davon habe ich noch ca. 100 kg (so gewissenhaft war sein Schüler), bis hin zum derzeitigen meditativen Retreat im hinteren Zimmer.

Wobei die Retreats von „Sai Sesmlasch“ keinem traditionellen Programm folgen. Das Chaos ist Programm.

Der bekannte Retreat folgt einer Ordnung, die kann ich bei meinem nicht erkennen.

Der Mensch redet weit mehr, als er wirklich weiß.

Und wissen wir über die Eigenschaften dieses seltsamen Stoffes, den wir „Materie“ nennen, noch relativ viel, können vieles im eigenen Erleben auch direkt nachvollziehen, wissen wir nicht, was Materie ist.

Und alle Modelle sind fundierte Spekulation: „Sie könnte dies und jenes sein.“ Und alle drei Tage kommt einer mit einer neuen Vermutung.

Im Spirituellen ist das noch viel schlimmer. Da ist das meiste blanke Spekulation. Man kennt zwar Phänomene und dichtet ihnen etwas an den Hals,

aber das ist der Frosch im Teich, der nachts in den Himmel blickt und sich zu erklären versucht, was diese Lichtpunkte am Himmel sind. Womöglich schmackhafte Fliegen? Aber außer Reichweite der Zunge.

Und bei Lichte betrachtet ist das eben das, was wir im Thema tun. Wir blicken in einen unerklärlichen Himmel und interpretieren die Sterne, als Frosch.

Und in 1000 Jahre wird uns jemand bemitleidend belächeln und das Unwort aussprechen: Deppen waren sie halt doch, so viel sie sahen.

Gestern fragte mich ein Reporter der Passanten Fragen stellte im Traum, wie ich das in diesen schrecklichen Zeiten so sehe: Und ich fühlte mich wohl, und das konnte ich alles eh nicht ändern, worauf er sich bezog.

Was ich eh nicht ändern kann, interessiert mich immer weniger. Damit muss ich so oder so leben, ich kann mich damit belasten, völlig überflüssig, kann ich es nicht ändern – oder einfach damit leben und für mich das beste draus machen.

Ich diskutierte die letzten Jahre so viel Themen, die ich eh nicht ändern kann, z.B. die soziale Einstellung zur Frage Klimaerwärmung.

Ich finde das Thema immer noch sehr interessant, aber ich belaste mich damit persönlich emotional immer weniger.

Diesen Retreat bei Sai Sesmlasch erlebe ich als ein Zurücktreten von allen Themen, zu denen ich persönlich nichts beitragen kann. Ich mache Dinge, wozu ich eine Lösung sein kann, sofern ich überhaupt will. Zum Beispiel Ursula zum Einkaufen fahren. Oder Kräuter sammeln. Oder die Vögel und die Katze füttern.

Oder die Maus. Ich verstehe nun auch, warum Raman das so gemocht hat, dass die wilden Tiere mit den in seinem Ashram einfach partizipieren durften.

So viel Chaos Tiere produzieren, sie sind „stille“ Zeitgenossen. Es ist eine von unserer Weltvorstellung losgelöste eigene Welt.

Es gibt keine vom Verständnis losgelöste Erkenntnis. Will ich über das Verständnis hinausblicken, muss ich das Verständnis reformieren. Dazu meine eigenen Irrtümer suchen.

Ich blicke in der Spiritualität nicht über das Verständnis hinaus, selbst das Selbst kann nur das Verständnis erkennen, da es das Selbst dazu virtuell von sich selbst trennen muss.

Er konstruiert dazu ein künstliches Nicht-Selbst, aber das Selbst ist immer alles umfassend. Da gibt es nichts, was nicht das Selbst ist.

Aber um es (als Prinzip) zu erkennen, trenne ich es virtuell von seinen Inhalten.

Was ist allen Inhalten gemeinsam, selbst widersprechen sie sich auf Ewigkeit?

Da das Selbst mit jedem Inhalt ist (und war), destilliert das Verständnis so lange, bis es das gefunden hat, was mit allen Inhalten gleich geblieben ist.

Und da dieses Selbst keinem Inhalt exklusiv gehört, ist es halt geszaltlos.

Wie soll ich es nun beschreiben, ist es mit jeder Gestalt, auch mit jeder Meinung über das Selbst, ist ihm auch meine versuchte Beschreibung im Wesen gleich?

Und ist es dann destilliert, fließt es wieder in die Erscheinung ein, denn die ist genauso das Selbst. Selbst die Verwirrung über das Selbst ist das Selbst selbst.

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