vollkommen frei ist oder völlig gebunden ist, mag in der philosophischen Diskussion interessant sein.
In der nondualen Diskussion (sofern sie überhaupt möglich ist) verlieren beide Aussagen ihre Bedeutung. Es fehlt ihnen das Gegenüber: Frei wozu? Frei von? Frei für? „Frei“ hat in jeder Definition ein Gegenüber.
In gewissem Sinne mag es die absolute Freiheit geben, die Sartre postuliert. Nur, sie hat kein Gegenüber.
Bin ich nun völlig frei oder völlig gebunden? Nondual gesehen ist es das Gleiche.
Diese Unterscheidung macht persönlich gesehen Sinn, ist nondual aber Unsinn.
Ist das Selbst gebunden oder frei? Beides Aspekte einer Selbstbeziehung, die aber keine absoluten Wahrheiten sind. Es sind persönlich (empfundene) Wahrheiten.
In meinen Augen ist die Philosophie die kunst, ein Luftschloß zu bauen.
Ich bohre einen Dübel ins Nichts, also suche mir eine brauchbare Grundannahme und versuche, die zu begründen.
Und dann hoffe ich, dass das möglichst wenigen auffällt, denn sonst bricht das Luftschloss wieder in sich zusammen.
Freiheit wie Gebundenheit sind philosophische Fundamentsteine, aber sie schweben im Nichts. Unter dem Schloß ist kein Boden, kein Grund, blankes Nichts.
War ich nun frei dazu, diese Betrachtung zu schreiben, oder war ich darin gebunden?
Warum ist es egal?
Was ist diese Freiheit, die gemeint ist?