Weihnachts-Satsang (1.Teil)

Epilog

Ich grüße dich, Selbst der unzähligen Welten. Und dich, Dämon Sai Sesmlasch, Guru meines Herzens, möge ich die richten Worte finden.


Natürlich ist das Leben eine Art Traum, aber diese Aussage relativiert sich schon wieder darin, dass es nur Träume gibt. Und der erwachte Zustand, Ich-Hintergrund aller Träume und Welten, ist für sich leer.

Als Persönlichkeit kann ich so nur von einem Traum in den nächsten erwachen. Und der Schichtenkuchen der Träume ist nicht nur undurchschaubar komplex, sondern sie tragen sich auch noch gegenseitig.

So existiert auch mein Haus auf unzähligen Traumebenen. Auf einer gab es in der Nacht einen Tornado, das Dach war abgedeckt. Als ich den Schaden begutachtete, dachte ich, wie gut es wäre, wäre es einfach nur ein Traum, aber wie ich ihn untersuchte – er war so detailgetreu wie das Tageserleben – kam ich zur Überzeugung, dass dies „die Wirklichkeit“ ist.

So heimtückisch ist das Thema Träume und Welten.

Ich unterhielt mich dann mit Nachbarn, die ich auf dieser Ebene hatte, was passiert wäre. Alleine die Kleidung, alleine die Mode, das konnte sich niemand ausdenken. Bis in jede Naht „perfekt“. Eine Mode, die es im Wachzustand gar nicht gibt.

Und trotzdem erwachte ich aus diesem Traum, wunderte mich, lag in meinem Bett, in der festen Überzeugung, nun in die Wirklichkeit aufgewacht zu sein, als sich etwas im Vorhang bewegte.

Ich stand auf, um nachzusehen: Da schwamm ein wunderschöner tropischer Fisch in der Luft, der sich in einer Falte des Vorhangs verfangen hatte. So ein schöner Fisch, nicht auszudenken, bis in jedes Detail perfekt. Und er schwamm in der Luft, wie hier die Fische im Wasser.

Da klickerte es in mir: Das ist doch nicht möglich? Ein Fisch, der in der Luft schwimmt? Und ich wachte nochmals auf: Bin ich nun wach?

Wanderer im Schichtenkuchen der Welten. Voller Heimtücke ist der „Gott der Täuschung.“ Und doch so wunderschön, in jedem Detail perfekt, nicht auszudenken. Jede menschliche Fantasie scheitert an der Fantasie „Gottes“.

Höllen und Himmel tragen sich gegenseitig, und der Weg des Wanderers durch die Welten ist unbekannt.


Was ist „spirituelles Erwachen“ im Kontext dieser unendlichen Welten?

Der Ich-Hintergrund zu allen Welten, wodurch ich in jeder Welt, egal wie sie ausschaut, egal als wer, das richtige und echte Ich bin.

Und das ist die Heimtücke im Thema. Auch der „Erwachte“ ist kein Heiliger, nur die Persönlichkeit, die sich im (für sich) leeren Ich-Hintergrund erkannt hat.

Und dieser Hintergrund hat für sich selbst, obwohl ohne Anfang und Ende, keine eigene Größe, keine eigene Qualität, außer die eigentliche Wirklichkeit zu sein.

Und das ist die Heimtücke im Thema. Niemand kann wirklich sagen, ob eine Persönlichkeit im spirituellen Sinne erwacht ist, da es ein ungeteilter Hintergrund ist, den sich die Persönlichkeiten, so viele es geben mag, nicht aufteilen. Es gibt in ihm kein Gegenüber. Nicht einen, der ihn im anderen messen könnte.

So gibt es erwacht Deppen, erwachte Mörder, erwachte Betrüger, erwachte „Heilige“, wie er sich mit der Persönlichkeit vermählt. Heimtücke ohne Ende.

Und die nächste Heimtücke ist, dass die Persönlichkeit nach der Selbsterkenntnis denselben Prozess wie in der Körperentwicklung durchläuft.

So gibt es erwachte Babys, die vielleicht körperlich schon 50 Jahre alt sind, erwachte Kinder…

und ein erwachter Teenager mit erwachten 16 Jahren, der diese schrieb.

OM Sai Sesmlasch, ich grüße dich, Herr der Welten, Dämon meines Herzens, Ruf aus der Weite.

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