Mich fasziniert immer wieder,

dass es menschliche Kultur überhaupt gibt.

Und wie jeder Mensch einerseits als Individuum erscheint und andererseits eine Perspektive auf die menschliche Kultur selbst ist.

Manchmal suche ich nach einer Schwachstelle in diesen erscheinenden Paradoxen, denn einerseits scheint der Baustein der Welt der Widerspruch zu sein, andererseits greift alles schlüssig, klar und widerspruchslos ineinander.

Und dieselbe Triebfeder hinter der Technik und Welterforschung wie hinter der biologischen Evolution. Das Erschaffende und das Erschaffte – wie ein klares Gegenüber, einerseits – und doch wieder untrennbar ineinander verwoben.

Das Erschaffende blickt durch das Erschaffte auf die Erschaffung, aber erscheint hier gerne wie ein Opfer seiner selbst, vom Prozess der Schöpfung wie ein „Produkt“ seiner selbst ausgestoßen.

Auch das persönliche Ich gibt es nur durch das persönliche Du und nährt sich so am scheinbaren Widerspruch zu sich selbst und wird zum natürlichen Baustein seiner selbst.

Wir gehen heute – aus nachvollziehbar guten Gründen – davon aus, dass die Welt schon fertig ist und der Mensch in ihr entsteht. Das ist auch das beste Modell, um menschlichen Größenwahn einzuschränken, jedoch entwickelt sich Mensch (Leben) und Welt miteinander.

Ich teile gerne das naturwissenschaftliche Weltbild, da es das Ereignis für mein Empfinden (und Verstehen) derzeit am besten abbildet.

Was es aber ignoriert (und wozu es vielleicht in Zukunft kommt), ist das Thema „Ich“. So unfassbar weit, leblos, unbewusst, von unvorstellbar viel Energie getrieben, es uns erscheint, der Blick ins Universum ist der Blick des Ich ins Ich.

Ich erblicke mich selbst.

Ich ist ein so gewaltiges Thema, denn Ich erlebt und erblickt aus jeder dieser persönlichen Perspektiven sich selbst, als wären es Sensoren in sich selbst.

Ich spürt sich selbst, durch jedes Lebewesen auf persönliche Weise.

Was passiert mit diesen Informationen? Verarbeiten sie sich über die derzeit bekannte Interaktion hinaus?

Ich weiß es nicht. Auch die Naturwissenschaft erforscht Evolution erst.

Aber jedes Lebewesen ist ein echter Sensor des Selbst, gibt seine Information direkt ans Bewusstsein, denn es ist das Bewusstsein, das durch ihn blickt.

Das eigentliche Ich, das ich bin, aber das ich persönlich (Gestalt) nur als diesen „Sensor“ kenne, der durch dieses Ich in die Welt gesetzt wurde.

Und nun? Ich habe keinerlei tragfähige Erklärung für dieses Ereignis, da ich keine Schwachstelle finde.

Wo ich es spüre, greift alles perfekt und kraftschlüssig ineinander, aber wo ich es verstehen will, widerspricht es sich.

Das fängt ja schon darin an, dass jede und jeder eigentlich das Selbst ist, aber als dieser persönliche Ausdruck trotzdem an den Strippen dieses Selbst hängt, das nun als „Du“ (Universum) erscheint.

Ausgesetzt in den unendlichen Weiten als Mitglied einer mit sich selbst hadernden Herde von Affen. Wie abgefahren ist das?

Wie konnte das passieren? Keine Ahnung. Wozu? Womöglich gibt es nicht einmal einen Grund.

Und wohin? Wohin will ich in der Ewigkeit?

Sie ist einerseits ein unendlich scheinender Raum der Schöpfung wie auch ein seiendes blankes Nichts.

Sie erscheint mir als Verständnis als der erste Widerspruch, aber fühlt sich für sich selbst samtig-widerspruchslos-ungetrennt nach mir selbst an:

Ich.

Und alle Fragen offen …

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