kaufte ich einen Fahrradsattel beim „Action“ aus China, 6 Euro, und ich muss gestehen, dass er sehr gut ist. Ich war selbst überrascht.
Das ist ja das Schöne am Fahrrad, steige ich unten ein, in der Blüte des MTB von vor 20-40 Jahren mit 26 Zoll. Ich habe ein sehr günstiges und robustes Fortbewegungsmittel, mit dem ich theoretisch die Erde umrunden könnte und preiswerte Ersatzteile. Ein Schlauch 2 Euro, neue MTB-Reifen sah ich dort: 6 Euro. Und ich bin wieder für tausende von Kilometern mobil.
Wer heute, im Zeitalter des Overtourism, das Reiseabenteuer sucht, kann sich ein Expeditionsmobil sparen, kauft sich ein altes MTB, und kommt überall dort hin, wo für Autos – und den Expeditions-LKW – gesperrt ist.
In Frankreich darf ich mit dem Fahrrad fast überall hin, selbst in den Naturschutzgebieten, auch Einbahnstraßen in der Gegenrichtung benutzen.
Ich habe die letzten Jahre viele Arten des Reisens auf Youtube verfolgt, auch dieses Van-Life, aber wer das Abenteuer sucht, ist mit dem Fahrrad am besten bedient. Rechne ich den Verschleiß von Schuhen mit ein, ist es wahrscheinlich sogar preiswerter als zu Fuß.
Und steht ein Van irgendwo sichtbar herum, finde ich mit dem Fahrrad immer einen Spot abseits der Wege, an dem ich gratis in der Natur übernachten kann.
Eigentlich ist es die freiste Art zu reisen, auch die demokratischste, denn es kann sich fast jeder leisten. Und wer sich in der Natur etwas auskennt, findet auch fast überall was zu essen.
Ich habe persönlich nichts gegen die „Straßenkleber“, die „Gelbwesten“ blockierte ja auch immer wieder Verkehrsknotenpunkte, aber mir fehlt etwas der konstruktive Aspekt. Was gibt es für Alternativen?
Da der Mensch ein Nachahmer ist, was ich gar nicht negativ sehe, fehlt hier – für meinen Geschmack – der wirklich konsumtive „Anarchismus“.
Konsum produziert immer CO2.
Und mir fehlt so etwas wie z.B. eine YouTube-Wette: „Für 200 Euro mit dem Fahrrad nach Cadiz?“ – einfach in den Raum stellen und dann immer wieder berichten, Abenteuer in Low-Cost, Low-Emission… was braucht es für „Reise-Glück“ wirklich, jenseits all der Konsumwerbung?
Und ich überlegte schon mehrfach, meinen YouTube-Kanal wiederzubeleben, und dabei habe ich vieles wieder verworfen, bis zum heutigen „Stand der Diskussion in mir“: Eine offene „Wette“.
Schafft das der alte Sack? Bleibt er irgendwo im Graben liegen? Wird er von einem LKW überfahren? Vom Blitz des Schicksals erschlagen?
Und ich lade ab und zu von einem Kaffee einen kurzen Zwischenbericht hoch, ungeschnitten, einfach Momentaufnahmen der Reise mit einer GoPro.
Ich überlege noch an einem Titel. z,B.: „Alter Mann mit Huhn auf Fahrrad.“ (Ein Idee wäre ja, Kali Rex mitzunehmen) oder: „Klimawetten“.
Vom spirituellen Thema bin ich abgekommen. Das ist mir derzeit „zu verseucht“ und ergibt sich, so es sein soll, nebenher.