Die Meditation auf das energetische Ich.

(Antwort auf eine Frage)

Grundsätzlich gibt es in der mir bekannten spirituellen Tradition zwei Weisen, Atman Vichara (= die Besinnung auf das Ich) zu praktizieren.

Die eine Besinnung ist die auf die permanente (immer gleiche) Wirklichkeit des Ich, seines Seins als (reines) Bewusstsein.

Und die andere Besinnung richtet sich auf die Energie im Bewusstsein, das energetische Ich, das „immer anders“ (Bewegung) ist. In der indischen Tradition als Kundalini-Yoga beschrieben.

Bei mir persönlich wechselten sich bei der Besinnung auf mich selbst beide Weisen automatisch ab. „Automatisch“, weil es mir selbst erst im Nachhinein auffiel, also dieser Ruck der Aufmerksamkeit vom Hintergrund (Bewusstsein) zur Energie des Ich (und umgekehrt) automatisch stattfand.

Warum? Das weiß ich nicht, aber da dies natürlich geschah, vermute ich, beide Aspekte gehen gemeinsam, als wären es zwei Beine.

Oder anders gesagt: Das eine kann sich ohne das andere als persönliche Erkenntnis nicht vertiefen.

Behauptung: Es gibt keinen reinen „Geist-Yoga“ ohne „Kundalini-Yoga“. Und umgekehrt.

Das zur Theorie.

Die Praxis ist wesentlich einfacher, die mit dieser Vorbetrachtung nur grob in das Thema „Yoga“ eingeordnet werden soll: „Kundalini-Yoga.“

Die Praxis:

Ich richte meine Aufmerksamkeit ganz auf das, was ich gerade fühle. Und dabei ist völlig egal, was für ein Gefühls-Gemisch das gerade ist.

Es gibt keine guten oder schlechten Gefühle, neutral gesehen. So wie ein Prisma das weiße Sonnenlicht in seine Farben spaltet, so spaltet der Ich-Gedanke die Energie in die verschiedenen Gefühle. Alle sind also dieselbe Energie.

Wo ist nun ihr Zentrum? Das, was dieses Gefühl sichtbar macht, „das Prisma“, das die Energie in die verschiedenen Gefühle zerlegt?

Ich fühle nun einfach dieses „Gemisch der Farben“ (Gefühle) das ist, ohne irgend einen damit verbundenen Zwang, dass dieses Fühlen anders aussehen müsste, als es gerade aussieht (empfunden wird).

Einfach die Aufmerksamkeit vom Denken auf das Fühlen richten, die Gefühle, die das Denken an der Oberfläche vor sich her treiben.

Denken wird durch Gefühle getrieben. Und die Gefühle werden durch den Ich-Gedanken (das energetische Ich) bestimmt.

Nun kommt der Gegenwind. Gefühle treiben das Verständnis (mich selbst als Denker) vor sich her.

Bleibt der Denker, der das liest, stehen, bläst um ihn der Wind, der ihn eigentlich treibt (Gefühle) ins „Gesicht“. Dadurch scheint sich das Fühlen erst einmal zu intensivieren (wie ein Druck auf mich selbst, der mich sonst vorantreibt). Das zu erkennen, verschafft dann wieder erleichternden Stand in diesem „Gegenwind“. Ich nehme bewusst wahr, was mich (als Denker) treibt: Staunen.

Stehen bleiben und spüren: Woher weht dieser Wind? Ich kann nicht erkennen, woher der Wind weht, solange ich einfach nur unbewusst durch ihn getrieben bin und nicht lerne, stehenzubleiben.

Daher kann Fühlen nun brennend intensiv werden, Lava. Woher weht dieser Wind? Was treibt mich? Der Ich-Gedanke. Das energetische Ich.

Ich schaue in den Wind, in die Richtung, die mich treibt, die Richtung aus der er weht.

Eruptionen aus dem energetischen Ich.

Im Kundalini-Yoga des weißen Tantra die persönliche Gottheit, die auch „die Liebe Gottes“ genannt wird (das nur als Rande 🙂 ).

Rein praktisch, ganz ohne solche Theorien, also die bewusste Betrachtung der emotionalen Ebene, der Energie, die mich als Lebewesen antreibt.

Und lerne ich dieses „Stehen bleiben“ in diesem „Wind der Gefühle“, kann ich auch spüren, woher er weht.

Und sie weisen auf das energetische Ich, aus dem sie wehen.

Das ist die Meditation auf das energetische Ich und die ideologiefreie Essenz des Weißen Tantra.

(Bei Fragen gerne melden.)

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