Und seit das Jahrzehnt mit der Pandemie begann, wurde es für mein Empfinden immer gruseliger. Dazu passen die Wahlen am nächsten Sonntag ganz gut.
Es erzeugt in mir dieselbe Gefühlsmischung wie bei einem heraufziehenden Unwetter. Und dann bin ich froh, dass ich „erwacht“ bin, denn als der Neurotiker, der ich auch bin, ist der Fortgang der betrüblichen Ereignisse „erwacht“ wesentlich besser zu ertragen.
Aber das ist meine subjektive Perspektive, es müsste nicht so sein, und ich weiß auch nicht, woran ich sie genau festmachen wollte, denn warum das „ich bin“ eine gewisse Geborgenheit ausstrahlt, ist mir rational nicht wirklich zu erklären.
Und ob ein gewisses Vertrauen in das Selbst einfach auf der Einsicht der Unvermeidbarkeit der Ereignisse (Fatalismus) oder dem Spüren seiner „Weisheit“ beruht?
Bevor all diese Fragen kommen, ist die stille Klarheit eigener Präsenz und die Frage nach „erwacht“ beantwortet sich wortlos als diese Präsenz. Das ist eine Kommunikation des Schweigens, in der nur das Sein „spricht“, nicht durch Worte, einfach durch seine Präsenz, die bewusst wahrgenommen wird.
Und der Austausch zwischen Persönlichkeit und Selbst ist, bevor er einen Gedankengang anstößt, einfach nur das Spüren meiner selbst, des Selbst.
Eigenartigerweise bin ich mir in meiner Leere vertrauter als in meiner Gestalt, was für einige Menschen paradox erscheinen mag, da sie Vertrautheit eher mit Gestalt (persönlichen Eigenschaften) verbinden.
Die Frage nach „erwacht“ beantwortet sich nicht durch eine Antwort im Sinne des Denkens: Wer bin ich? Und dann ein endloses „Bla bla …“.
Es beantwortet sich als der Zustand, den ich an der Basis des Gesamtereignisses bin. Und dieses BIN ist der Nagel, an dem alles hängt … die ganze Raumzeit, und sei sie unendlich, hängt an einem ganz einfachen BIN.
Und dieses BIN ist so einfach, dass es sich nicht einmal erklären muss, um wahrnehmbar (Erkenntnis) zu sein.
Und das Verbleiben im Ich bin kann, muss nicht, einiges an den betrüblichen Ereignissen persönlich erträglicher machen. Aber es bleibt im Wesen eine stille und persönliche Kommunion mit dem Selbst, die zwar tendenziell Gemeinsamkeiten, aber individuell ihre Schwerpunkte hat.
Und die hängen einfach mit der persönlichen Bedürfnisstruktur zusammen.
Aber wer es hat, dem steht immer frei, einfach bewusst „ich bin“ zu spüren. Und diese stille Kommunikation findet statt, die rational nicht zu ersetzen ist, denn das Selbst „spricht“ bevor es redet.