Immer wieder lese ich über „Ego“ und „da ist niemand“, aber im Thema Ich kommt es meiner Meinung nach nicht auf das Objekt (Definition des Ich) an, also auf eine Aussage über ich, über mich, sondern auf das Subjekt: Mich: Wem erscheint diese Aussage?
Im Aspekt der Vielfalt ist Ich immer abgegrenzt, ja hat überhaupt nur eine Kontur durch vergleichende Abgrenzung. Die Persönlichkeit.
Im Seins-Aspekt ist Ich aber Solitär, das alles überstrahlt.
Ich kann mich an allem möglich festmachen, mir so eine Gestalt geben, aber das, was das tut, ist letztlich die Wirklichkeit selbst.
Erscheine ich mir selbst in der Beschränkung meines Selbstverständnisses (Ich) über mich selbst als ein Lebewesen, das mit „der Wirklichkeit“ konfrontiert wird, stellte ich auf der Suche nach dem Ich fest, dass das Ich einerseits als Persönlichkeit im Ereignis steht, andererseits als „ewiges Hier“ hinter dem Gesamtereignis.
Und keiner dieser beiden Aspekte des Ich ist „falsch“.
Die Persönlichkeit ist wahr wie auch die erstaunliche Feststellung, dass die Wirklichkeit denselben „Namen“ trägt wie die Persönlichkeit: „Ich“.
Es gibt nicht einmal „nichts“ ohne „Ich“. Und das macht Ich für das Verständnis (Ich als Verständnis) zu einem völligen Mysterium.
Wer bin ich? Und ich erscheine mir „immaterieller als nichts“ (für mich als Verständnis), aber in diesem „weniger als alles weniger“ allumfassend.
Das „Spirituelle Herz“ ist so nicht irgendwo im Ereignis, als wäre ich als etwas Bestimmtes im Ereignis als mein „wahres Ich“ zu finden … nein, das Ereignis findet in diesem „Herzen“ statt.
Das ganze Ereignis „Leben im Universum“, ja, das ganze Universum, ist in diesem „Herz“.
So klein „Ich“ als Persönlichkeit – und gerne als Tollpatsch – im Ereignis erscheint, so bildet „Ich“ gleichzeitig den Grund für das Gesamtereignis.
Dadurch habe ich aber im Ereignis persönlich nicht mehr „Macht“ über das Ereignis.
Als das Herz bin ich „das ewige Hier“, über das ich vor Jahren ewig predigte. 🙂
„Das ewige Hier“ zu sein, bedeutet aber nicht, dass ich als dieser Mensch dadurch mächtiger im Ereignis wäre, geschützter, privilegierter.
Aber es ist eben der Ruhepunkt, den ich, egal wie die Diskussionen und Ereignisse sich entwickeln, real nie verlasse.
Und wie das „Ewige Hier“ einerseits wie eine absolut leere „Form“ des Ich erscheint, leere direkte Präsenz, verschweißt es mich andererseits untrennbar mit dem Ereignis.
Die Frage „Wer bin ich?“ ist die Frage nach meiner eigenen Wirklichkeit und Hier ist sie untrennbar mit der Frage nach der Wirklichkeit der Welt verbunden.
Genau hier. Über das Hier kann ich ja nur sagen, dass es hier ist. Es kann ja nichts sein, was an eine bestimmte Gestalt gebunden ist, sonst wäre es irgendwann „nicht hier“, was für das Hier unmöglich ist.
Denn es ist hier. Gerade jetzt. Und durchstrahlt in seiner Leere alles, was es gibt.
Und was das ist, was ich bin? Ich weiß es nicht. Ich kann dies und jenes hinein interpretieren, darf es auch, darf es auch lassen.
Subjekt und Objekt münden hier in einem Kontinuum, das nicht als Raumzeit gegliedert erscheint, sondern wie die Essenz ihrer Gesamtmasse.
Und wie fühlt sich die Gesamtmasse des Universums an?
Ich … als Empfindung klar und einfach, für das Verständnis ein Aal, der ihm immer wieder entkleidet.
So vertraut, einfach vertraut, ich … aber im Verstehen, im Erleben als Persönlichkeit, eine harte Nuss.
Aber um im Sozialen voranzukommen, dem sozialen Aspekt des Ich, müssen wir uns selbst besser verstehen lernen.
Ich ist sich selbst auch die Unbekannte seiner selbst.
Und je tiefer ich in das Ich blicke, es zumindest als Verständnis versuche, desto mehr fällt mir auf, wie wenig wir uns selbst über die Heimtücke uns selbst zu sein bewusst sind.
Ich zu sein hat ja auch alle Nachteile, zum Beispiel der, zum Opfer meiner selbst zu werden.
Wir können zwar so tun, als blicken wir im Universum in ein Objekt. Und dieses „so tun als ob“ hat auch Vorteile im Erkenntnisgewinn.
Aber letztlich blicken wir in das Subjekt, etwas, was nicht einfach nur eine „objektive Welt“ ist, sondern eine Art Para-Psyche zu Persönlichkeit und Welt bildet.
Was ist das? Das muss das Verständnis erst weiter erforschen.
Im Aspekt der Persönlichkeit, aber das ist nur meine persönliche Erfahrung, geht die Selbsterforschung immer weiter. Die ist ein Projekt der Gesamtevolution des Lebens.
Und so erwacht ich auch sein mag, vor dem Ereignis stehe ich auch meist hilflos. Und manchmal entzückt mich seine Schönheit. Und manchmal gruselt es mich fast zu Tode.
Ich bin mir selbst die Unbekannte. Und darin meine eigene Heimtücke. 🙂
Ich stehe oft in Ohnmacht vor mir selbst. Die ganzen Kontraste sind so nah beieinander.
Mich persönlich stört am meisten diese völlige Ohnmacht vor mir selbst.
Als warte ich bei einer Hinrichtung, bis ich an der Reihe bin und dabei zuschauen muss, wie einer nach dem anderen hingerichtet wird.
Um zum Beispiel das zu ändern, müssen wir verstehen, warum es so ist. Denn das, was uns piesackt, ist auch ausgerechnet das, was wir selbst „transpersonal“ sind.
Wir können das nicht loswerden, was wir sind, das Leben. Aber wir können versuchen, uns als das Leben besser zu verstehen.
Die Tragödie ist, dass das Leben unter sich selbst leidet.
Daher wird auch der ganze Neopopulismus zu nichts führen.
Da ist niemand, der uns von uns selbst erlösen könnte. Leben kann sich nur selbst „der Erlöser“ sein.