Als kleines Kind

hatte ich Angst vor Gespenstern. Nachts stopfte ich Klopapier ins Schlüsselloch, damit kein Gespenst durch das Schlüsselloch kriechen konnte.

Das Verständnis, korrekter gesagt: ich als dieses Verständnis, hat Angst vor Dunkelheit: in der Wahrnehmung wie im Wissen.

Diese Angst lässt sich evolutionär begründen und sie schafft auch viele Probleme, da Verständnis das Unbekannte (dieses Dunkel) gerne mit einem Gespenst der Vorstellung zu bannen versucht und dann unter dem selbst erschafften Gespenst leidet.

Ich deute etwas in die Dunkelheit meiner selbst, meiner Existenz, um nicht mit ihr leben zu müssen.

Das Verständnis klammert sich gerne an jeden Strohhalm, und sei er noch so fragwürdig, um nicht in dieses Dunkel schauen zu müssen, über das es nicht mehr als Befürchtungen und Erwartungen weiß.

So wie das Licht der Selbsterkenntnis klar und raumzeitlos strahlt, so erleuchtet es auch die Dunkelheit.

Jedoch nicht so, wie sich das der Mensch gerne vorstellt: nun ist alles gewusst.

Es erleuchtet, dass nichts wirklich gewusst ist, ich von absoluter Dunkelheit getragen bin, allem relativen Wissen zum Trotze.

Die Dunkelheit erleuchtet sich, indem sie als Dunkelheit wahrnehmbar wird.

Es ist ein langer Prozess, bis ich als Verständnis lerne, mich von der Dunkelheit tragen zu lassen, ohne in sie – als scheinbaren Schutz – Geister malen zu müssen.

Loslassen.

Ich muss mich nicht selbst festhalten, um durch mich selbst getragen zu sein.

Aber was mich dann trägt, ist eine völlige Dunkelheit, in die kein Wissen fällt.

Kann ich ihr vertrauen?

Letztlich gibt es keine Option.

Die Begegnung mit dem Abgrund meiner selbst bleibt ein persönliches Vergnügen und Missvergnügen, aber er ist letztlich der einzige Boden, der wirklich trägt – und der real trägt.

Alles andere ist Fallen – und es ist ein Fallen und ein Fallen in einen unendlich tiefen Grund.

Und plötzlich ist und war nur „Boden“ – und jeder Abgrund, wie viel Panik er auch auslöste: Einbildung.

Aber so bin ich eben als Verständnis. Auch die Angst vor mir selbst. 🙂

Daher bleibt sie mir nicht erspart.

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