Jiddu Krishnamurti fasziniert mich immer wieder …

und nicht einmal damit, dass er besonders „geschickt“ wäre. Es ist einfach sein Versuch zur vollständiger Nüchternheit: das, was ich sehen kann – ohne das viele Dekor darum herum, das ich auch liebe, aber das eben auch immer persönliche Spekulation ist. Das, was ich in das hineindeute, was ich wahrnehme.

Aber für die meisten ist das eben zu wenig, und so wuchern im Hirn die Vermutungen, was er denn meinen könnte (Deutung), wenn er einfach nur das meint, was er meint. 🙂

Und wie jeder Mensch, stellt er sich darin manchmal sehr unverständlich an, gerade, weil er wenig Dekor zum Festhalten anbietet.

Seine Ausführungen zum Thema „Angst“ fand ich interessant, denn irgend etwas daran löste in mir eine Art Neubegegnung mit diesem Thema aus, und ich kann nicht einmal genau sagen: „Was?“

Seine Beiträge zu „Lonliness“ schaute ich mir bisher nicht an, denn das ist nicht mehr so mein Thema, was heißt, dass ich Fragen dazu hätte.

Natürlich hat dieses Thema zwei Seiten: eine Art Traurigkeit, dass es niemals ein echtes Gegenüber gibt, aber auch die Geborgenheit, dass im Wesen nie etwas verloren werden kann, nicht einmal beschleunigt.

Abr das sind eben auch erst einmal in der Begegnung mit dem Alleinsein auftauchende persönliche Deutungen, die vielmehr Anregung zu vertiefter Begegnung als wirkliche Aussagen über das Alleinsein sind.

In der Vielfalt ist das Selbst alles andere als wirklich alleine, es besteht ja schon als Mensch aus unübersehbar vielen, die Aussage bezieht sich auf das umfassende Wesen, das gleichzeitig wie alles umgreift, was jemals war und sein wird – und gleichzeitig wie nichts von allem erscheint.

Um das Alleinsein leuchtet so die Korona des „Alles und Nichts“, aber ist darin gleichzeitig die Matrix der Selbstbegegnung. Und ich sehe, dass alles, was ich hineindeute, schon Schöpfung ist.

So auch zu erkennen, dass die Deutung des Selbst immer relativ sein wird, muss, da sie Schöpfung ist.

Und die zweite Korona ist das Nichtwissen, zu dem sich Alles und Nichts im Verständnis wie auslöschen. Wo das Wesen klar aufleuchtet, als „Licht“, leuchtet auch seine „Dunkelheit“ auf.

Ich weiß nicht, was das eigentlich ist, am Leben zu sein, warum es ist, warum es auf eine Persönlichkeit beschränkt ist (Vielfalt), und das ist das, was ich sehen kann.

Ich muss da nichts hineindeuten, es mit einem Inhalt erfüllen. Ich darf es so sehen, wie es erscheint: Als die völlige Dunkelheit meines Wesens. Und damit meine ich keine negative Seite, einfach einen seienden Bestandteil meines Wesens: Licht UND Dunkelheit zu sein. Und beide für sich vollständig, aber sie löschen sich auch wieder gegenseitig aus.

Ich darf auch in das Warum? dieser Dunkelheit hineindeuten, was ich will, aber es ist auch völlig überflüssig: ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was sich hinter ihr verbirgt. Es bleibt Spekulation. Und jede, nehme ich sie als die Wahrheit, versklavt mich mehr, als dass sie einen Halt geben könnte, den ich real gar nicht brauche.

Und hier strömt aus der Dunkelheit die Frieiheit, die Jiddu Krishnamurti, so wie ich ihn verstehe, wohl meint; Frei von jeder Bindung, selbst von der des Wissens, bin ich als die Dunkelheit.

Erst versuche ich gerne, Licht in diese Dunkelheit zu bringen, als wäre ich erst vollständig genesen, wäre die Dunkelheit erhellt. Jedoch ist der wissende Gott der Sklave seines Wissens. Und erst, wo die Türe des Wissens zur Dunkelheit offen steht, verliert es seinen hypnotischen Zwang, denn aus dem echten – wahrgenommenen, um sich wissenden Nichtwissen strömt der Geruch einer Weite, die alles, was wir wissen, vollständig infrage stellt.

Und hier bin ich frei von der Gestalt des Wissens um mich selbst. Und was vorher bedrohlich aussah, Zukunft, Tod, was auch immer, ist eine völlige Offenheit. Und Offenheit ist Freiheit.

Viele wollen wissen, was in Zukunft ist, aber das ist eben das Wesen der Zukunft, dass sie niemand wirklich wissen kann. Und dass es auch nicht attraktiv ist, es zu wissen.

Es nähme mir die Freiheit, das zu sein, was ich gerade bin – und nicht mehr und nicht weniger. Und wer das kann, hat nie zu viel und nie zu wenig, völlig unabhägig davon, was ich weiß oder nicht weiß, was ich habe oder nicht habe, was ich bin oder nicht bin.

Ich bin, der ich bin.

Und das ist eigentlich das, was ich aus ihm heraushörte. Ich sah, eine Erfassungsgewöhnung, in dieser Dunkelheit noch eher eine Art Bedrohung. aber durch ihn angeregt, sehe ich in ihr weniger den „bug“, mehr das „feature“.

Und das ist gerade faszinierend, daher schreibe ich darüber. 🙂

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