Ich stoße auf YouTube immer wieder auf „the void“: auch genannt: „Die dunkle Nacht der Seele“.
Als eine Phase nach dem „spirituellen Erwachen“. Auf jede tiefere spirituelle Einsicht folgt die Euphoriephase. Und auf diese die Ernüchterungsphase.
Das Leben kann sich auch total ekelhaft anfühlen. Und bei dieser Umschreibung will ich es zum persönlichen Inhalt der „Void“ belassen.
Als Mensch bin ich immer auch das Verständnis. Und es ist das Verständnis, das „the void“ erlebt und da durch muss. Wie als „der Bräutigam“ oder „die Braut“ des Selbst, der oder die zwar will, aber sich nicht traut.
Jedoch hat sich das Fenster der Erkenntnis geöffnet, gibt es kein Zurück mehr, denn als Verständnis habe ich schon erkannt, traue mich aber nicht, die Erkenntnis zuzulassen. Nur lässt sie sich auch nicht mehr zukleistern.
Egal wie sehr ich versuche, in den „sozialen Traum“ zurückzukehren: Es gelingt nicht mehr vollständig. Es hat einen Riss, der immer wieder aufreißen wird.
Und „the void“ bezeichnet diesen Eiertanz meiner selbst als Verständnis, der somit in seiner Färbung immer persönlich ist.
Hilfreich kann hier (meiner subjektiven Meinung nach) sein, dass da nicht zwei sind. Jemand der wüsste, wo es hingeht und jemand der sich weigert.
Nein, ich bin es selbst, der um die Konsequenz dieses Schrittes nicht weiß und selbst den Schritt ins Unbekannte tun muss.
Unangenehm für mich selbst als das Verständnis ist dabei, dass ich mit diesem Schritt auch den sozialen Boden (des Weltverständnisses) verlasse und nicht weiß, was dieser Schritt für mich selbst als soziales Wesen bedeutet.
Trägt mich dieser Boden überhaupt? Bisher sehe ich nur, dass mich der soziale Boden nicht mehr tragen kann.
So tastet das Verständnis in „the void“ nach Boden, nach dem Grund, worauf es zukünftig stehen könnte. Und das ist kein materieller (sozialer) Boden mehr.
Wie kann ich stehen ohne sichtbaren Grund?
Viele Mystiker berichten von einem Fallen: „Und es ist ein Fallen und Fallen in einen bodenlosen Grund“. Das umschreibt das Verständnis, das bisher mit seiner Identität im Sozialen gründete, diesen Boden durch die Erkenntnis verliert und nun ins „Leere“ tritt.
So lange ich materiellen Grund erwarte, trete ich nun ins Leere. So lange ich ideologischen Grund erwarte, trete ich nun ins Leere. So lange ich irgendeine Form von Grund erwarte, trete ich nun ins Leere.
Und in diesem Tasten in der Bodenlosigkeit, empfundenen Haltlosigkeit, Sinnlosigkeit, Ekelhaftigkeitsempfinden verschiedenster Farbtöne, bin ich empfunden im Void.
Boden finde ich als Verständnis erst wieder im leeren „ich bin“, aber stelle dann auch fest, das mich dieser Boden schwerelos trägt.
Doch kann dieser Prozess viel Jahre dauern. Und für manche ist es wohl ein lebenslänglicher Eiertanz.