Ich tendierte im Laufe der Jahre immer mehr dazu, die Perspektive der Ewigkeit zu meiner Grundperspektive „zu machen“, besser gesagt: es geschah durch mein „fanatisches“ Üben von „Atman Vichara“. 🙂
Dieses neoadvaitische: „Es geschieht halt oder es geschieht halt nicht“ war in mir ein „ich will“, das sich gegen alles „Du kannst nichts tun“ einfach hinwegsetzte: Ich tue.
Und auch heute „übe“ ich noch gerne „Atman Vichara“, auf dem Fahrrad, an ekligen Steigungen, bei Sammeln von Kräutern.
Aus der Ewigkeit betrachtet besteht die Welt nie aus mehr als den momentanen Sinneseindrücken, die ich als Verständnis in mein Weltbild einordne.
Und dieses ganze Weltbild „Was das wäre, das diese Sinneseindrücke erzeugt/ ist“ ist eben das, was das menschliche Verständnis für sich als Übersichtsmodell konstruierte: Wie bewege ich mich am besten (auf meine persönlichen Bedürfnisse bezogen) durch das Ereignis? 🙂
Aus der Ewigkeit betrachtet erscheint mir so die Welt real nur aus den seienden Sinneseindrücken zu bestehen. Was ich als Verständnis daraus mache, sie interpretiere – in mein Weltbild einordne, ist schon eine virtuelle Ebene dazu.
Die ganze Größe und Schwere der Welt als ganzes ist das, was ich mir als Verständnis – stark sozial geprägt – darunter vorstelle.
Und in diesen Vorstellungen gibt es immer auch Irrtümer.
Einer dieser Irrtümer – aus meiner Sicht – ist, dass ich Zeit gewinnen oder verlieren könnte. Viele hetzen durchs Leben, als gäbe es dabei etwas zu gewinnen, aber bisher – bei Lichte betrachtet – hat noch nie jemand einen anderen real (also als die Zeit) überholt.
In der Ewigkeit bin ich nicht nur in der Zeit, ich bin auch die Zeit selbst. Zeit kann sich selbst nicht überholen. Die Zeit ist immer genau die Zeit, die zu einem Ereignis gehört. Es hat nicht mehr und nicht weniger Zeit als es hat. Sie ist keine unabhängige Größe.
Sich nicht mehr von sich selbst gehetzt zu fühlen, entspannt schon einiges.
Ein weiterer Irrtum ist der, dass für mich substanziell in diesem Ereignis etwas auf dem Spiel steht. Persönlich werde ich alles in ihm verlieren, wie es mich auch, ohne mich persönlich zu fragen, geboren hat- aber es ist substanziell nicht von mir getrennt – ich bin das, als was ich mich gewinne und wieder verliere – als dualen Ausdruck.
Dadurch bleibt der Tod zwar weiterhin unangenehm, aber es erscheint nicht mehr ganz so schlimm … „erscheint“ zumindest. 🙂
Ein weiterer Irrtum ist der, dass ich im Wesen irgendwo im Ereignis stecke. Und wo ich nicht bin, kann ich mich lange suchen.
Ich bin Hier. Und diese Sonne erscheint leer, aber überstrahlt alles, denn in ihrer Leere ist sie das einzige, was von wirklicher Substanz ist: Ich
Und das ganze Universum besteht aus dieser Substanz. Die Substanz, die die Mystik die Ewigkeit nennt.
In ihr schwebt das Universum wie eine Feder ohne wirklich eigene Substanz.
Und das was schwerelos ein Universum trägt, warum sollte das nicht auch mich tragen können, bin ich doch um vieles leichter? 🙂
Und wer sich nicht auch noch selbst tragen muss, fühlt sich halb so schwer an. 🙂
Den derzeitigen Wahnsinn „zu heilen“ weiß ich auch nicht, aber man braucht sich auch nicht von ihm anstecken lassen.
Und hier ist eine Impfung durch Ewigkeit – die Welt durch die Ewigkeit zu betrachten – zumindest eine für mich bisher wirksame Prophylaxe.
Ich bin ja kein Impfgegner, besonders bin ich nicht gegen Impfungen durch die Ewigkeit. 🙂

