Ursprung.

Auf der psychischen Ebene, also der Ebene, die wir Persönlichkeit nennen, liegt der Ursprung (ihr Ursprung) in dunkler Vergangenheit. Auf der Erde, nach meinem Kenntnisstand, ca. 3,5 Milliarden Jahre zurück, als die erste Urzelle entstand. Und die ist nie gestorben. Sie teilte sich und teilte sich, Teile starben ab, aber die Urzelle lebt in jedem Lebewesen weiter.

So wie ich hier sitze, prägten mich, als Kollektiv von Zellen, 3,5 Milliarden Jahre Evolution des Lebens auf der Erde. Egal, was passierte, welche Katastrophe auch immer, die Urzelle überlebte sie bisher alle. Und sie hat sich bis tief in die Erdkruste dieses Planeten ausgebreitet.

Mein Ursprung auf der persönlichen Ebene liegt also in einem schier unentwirrbaren Dunkel, Und ob das überhaupt der Anfang war? Die Urzelle vielleicht aus dem Weltraum kam, nochmal Milliarden Jahre unterwegs, tief schlafend? Ungeklärt.

Auf der materiellen Ebene, der der Substanz, aus der auch Zellen bestehen, ist der Ursprung jedoch immer nur Gegenwart, da die Zeit physikalisch keine dimensionale Größe hat. Sie ist „nur“ Ausdruck der Veränderung der Gegenwart.

Materie wandert nicht von der Vergangenheit in die Gegenwart: Sie verändert sich in ihrer Gegenwart, in ihrem Dasein.

Auch Bewusstsein wandert nicht von der Vergangenheit in die Zukunft, sondern bezeugt Veränderung in der Gegenwart und ist Gegenwart und bleibt Gegenwart, ohne die eigene Gegenwart jemals zu verlassen: Alles geschieht in seiner Gegenwart.

Und die Persönlichkeit verändert sich in dieser Gegenwart und nimmt diese Veränderung über die Gedächtnisfunktionen wahr.

Aber der materielle Körper, der sie hervorbringt, ist und bleibt an die Gegenwart gekettet, da er Materie ist.

Ob es nun den Urknall gab oder nicht, ist noch Diskussion, doch für die Energie, die ihn auslöste, ist immer noch dieselbe Gegenwart wie vor dem Urknall.

Wie ich mich persönlich empfinde, ist also auch eine Frage, worauf sich meine Aufmerksamkeit richtet. Die Persönlichkeit empfindet sich, da sie Veränderung wahrnehmen kann, als Gebilde aus Zeit, aber die Materie empfindet sich als Energie. Und die kennt nur Gegenwart. „Ich bin doch immer nur hier?“ Wo soll ich hin? Energie entsteht nicht, vergeht nicht, und die Veränderungen, die sie als Energie durchläuft nimmt sie nicht wahr. Warum? Da sie ohne Persönlichkeit kein Gedächtnis hat. Um Veränderung wahrnehmen zu können, muss ich vorher und nachher vergleichen können.

Was wir als den „erwachten Zustand“ bezeichnen, scheint so die Selbstwahrnehmung der reinen Energie zu sein.

Und worin sich Persönlichkeit und Energie verbinden scheint die mir erscheinende Tatsache, dass Energie bewusst ist und nicht einfach „tot“, wie es naturwissenschaftlicher Tenor ist.

Auf dieser Ebene ist sie aber unpersönlich-bewusst. In dem Zustand, den Buddha Nirvana nannte.

Energie ist unzerstörbar, aber da Energie und Bewusstsein (Selbstwahrnehmung der Energie) untrennbar erscheinen, als blanke Gegenwart (Existenz) der Energie, liegt vermutlich im Bewusstsein der Energie um sich selbst der „Funke zur Schöpfung“.

Aber derzeit ist alles noch ungeklärt: Mein persönlicher Ursprung liegt in einem schier unendlichen Dunkel – und mein Sein als Energie ist nicht weniger ein völliges Rätsel.

Keine Ahnung, wer oder was ich bin. Aber auch kein so großes Problem, empfunden, sehe ich auch, dass ich als die Gegenwart im Grund unsterblich bin: Energie.

Und wie dabei dieser Mensch herauskam? Keine Ahnung.

Wie die Existenz von Energie unerklärlich ist, bin ich es selbst, aber auch ganz selbstverständlich von der Unerklärlichkeit getragen.

Um getragen zu sein, muss ich nicht einmal wissen, wer ich bin.

Und um mich getragen zu fühlen, muss ich mir nur dessen bewusst werden, was ich substanziell bin: das, aus dem Persönlichkeit besteht: Energie.

Und dann sitze ich wie ein dicke Made in einem anfangs- und endlosen HIER.

Der Existenz der Energie.

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