Die zwei Essenzen der Persönlichkeit.

In der Vergangenheit erwähnte ich immer wieder, dass bei mir die Vichara (Selbstbetrachtung) von selbst zwischen dem „Materie-Ich“ und dem „Bewusstseins-Ich“ pendelt.

Ich überlege derzeit dazu an einem Modell, denn das Persönlichkeits-Ich besteht aus beiden.

Das Bewusstseins-Ich ist der nonduale Aspekt des Ich. Das Materie-Ich ist der duale Aspekt des Ich.

Rein nondual gesehen erscheine ich voll bewusst, aber im Wesen leer (dimensionslos). Rein dual gesehen erscheine ich als alle Inhalte (Persönlichkeit und Welt), aber unbewusst.

Ich bin als Persönlichkeit also weder rein dual noch rein nondual, sondern wie eine Mischform aus zwei Essenzen, die sich diametral widersprechen.

Als wäre ich im Wesen weder dual noch nondual.

Ist das Fühlen mehr vom dualen Aspekt des Ich dominiert, ist das Denken mehr vom nondualen Aspekt des Ich bestimmt. Mischformen sind sie beide.

In der klassischen Chakra-Beschreibung (die für mich kein Gebetbuch ist) spiegelt sich das wider. Wo die Ausscheidungsorgane sind, dominiert der duale Aspekt (Erde), im Gehirn mehr der nonduale Aspekt (Bewusstsein) – und das Persönlichkeits-Ich bildet so „Anahata“ und sitzt ca. in der Mitte.

Thematisiert sich bei mir das Materie-Ich, thematisiert sich das „Buddha-Thema“ „alles Leben ist Leid“. Thematisiert sich das Bewusstseins-Ich, thematisiert sich „die Erlösung aus dem Leid“.

Weder der rein nonduale noch der rein duale Aspekt des Ich ist leidvoll.

Nondual ist es hellwach aber darin leer. Dual ist es die Inhalte, aber darin unbewusst.

Weder die Form noch das Bewusstsein leiden. Das Thema Leid und Freude ist das Thema der Begegnung des dualen mit dem nondualen Aspekt des Ich.

Und was bringt diese Erkenntnis? Erst einmal ist sie für mich einfach nur interessant, auch in Hinsicht auf die Philosophie des Advaita mit seinem „nicht-zwei“: Ich bin als Persönlichkeit weder nur „zwei“ noch nur „eines“,

weder rein nondual noch rein dual. Erscheinend (Verständnis) wie eine Mischform aus zwei sie völlig widersprechenden Essenzen.

Wer bin ich, bin ich im Wesen weder dual noch nondual?

Ich verbindet sie und geht im Wesen auch über sie hinaus, hat Wirklichkeit in und über Dualität und Nondualität hinaus.

Wie ein: Ich bin, da ich WEDER nondual NOCH dual bin. Eine doppelte Verneinung, die das Geheimnis des „Nichts“ (Begriff von Buddha) berührt.

Und dieses „Nichtser-als-nichts“ erscheint als völliges Rätsel, als wäre Existenz nur möglich, dual und nondual, da Ich über beide hinausgeht.

Aber hier streikt das Verständnis, da ihm Wirklichkeit als unversöhnlicher Widerspruch erscheint. Nur weil im Wesen absolut nichts ist, kann sein. Meine Nichtexistenz bedingt meine Existenz.

So erscheint es mir als Verständnis.

Als wäre Dualität wie Nondualität bereits ein „Fake“, geht es um die Essenz des Ich: ein virtueller Raum seiner Entfaltung zwischen diesen beiden Polen.

Und was ist nun die Wirklichkeit, wäre sie im Wesen weder nondual noch dual?

Gute Frage, keine Antwort. 🙂

Trotzdem bin ich. 🙂

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