Der nonduale Charakter des Ich.

Der Begriff „Ewigkeit“ aus der Mystik versucht den nondualen Charakter des Ich zu benennen.

Ramana bezeichnete ihn als „den Samen“, aus dem Persönlichkeit und Welt zusammen auftauchen und wieder absinken.

Aber im Wesen bleibt er ein Mysterium, denn selbst wenn alle Ereignisse zusammen „null“ ergeben, nichts, rein gar nichts, der nonduale Charakter des Ich erlischt dadurch nicht. Er bleibt derselbe wie mit den Ereignissen.

Er wird mit dem Universum nicht mehr und ohne es nicht weniger, noch steht er in einem wirklichen Widerspruch zu irgendeiner Erscheinung, also zur Dualität.

Die Aussage: „Die Welt ist nicht wirklich“ beruft sich auf den nondualen Charakter des Ich, was nicht heißt, dass die Welt nicht ist – vielmehr ist sie keine letztlich verbindliche Realität des Ich.

Der Begriff Schöpfung passt hier für die Welt ganz gut, finde ich, denn sie ist eher eine Option als verbindlicher Ausdruck: Sie könnte auch ganz anders aussehen.

Kann ich mich als Persönlichkeit definieren, kann ich das in meinem nondualen Charakter nicht mehr, denn er ist nicht einmal wirklich Zeit. Er ist auch nicht unendlich viel Zeit. Zeit ist in ihm schon Schöpfung („virtuell“).

Was soll das sein, was Zeit erst erschafft und mit ihr Raum?

Wie will ich das definieren? Es mag so viel Raumzeit geben, wie will, trotzdem bleibt sie im nondualen Charakter des Ich wie „nichts“, wie „nicht vorhanden“.

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei 🙂 , nein, er hat kein Ende, da er keinen Anfang hat.

Das persönliche Ich (das im Wesen dasselbe wie das nonduale Ich ist) hat Anfang und Ende, Geburt und Tod, aber das Ich, das es gebiert und trägt, ist in Anfang wie Ende schon eine Schöpfung seiner selbst.

Da ist nichts, woran ich es ans Kreuz nageln könnte, denn es ist (ich bin in ihm) wie jenseits jeglicher Form: leere Wirklichkeit.

Das Verständnis scheitert so an dem, auf was es fußt: Ich weiß nicht, was das ist, was ich bin: Ich weiß nicht, wer ich bin (Bodhidharma).

Buddha kann ich nicht begegnen, denn hier bin ich dann Buddha … und Buddha war schon immer „ein Geist“, in allem und jedem.

Die eigentliche Intelligenz hinter und in diesem Ereignis ist keine Hierarchie von Mächten, auch wenn sie sich so dual ausdrücken mag, sie ist „ein Geist“ und in tieferer Motivation und Kreativität ein völliges Rätsel.

Ein Mensch zu sein gleicht mehr einem Ausdruck der Kreativität dieses „Ur-ich“, als dass er eine verbindliche Verkörperung des „Ur-ich“ wäre.

Ich kann als Persönlichkeit, wie wir an den Mitwesen schon sehen, so ziemlich alles sein, auch vieles, was ich mir nicht vorstellen kann.

Als Mensch bin ich das Opfer der Kreativität eines Ur-ich, das ich nicht verstehe (als Mensch zumindest nicht), aber mit dem ich trotzdem untrennbar über die Identität (Ich) verbunden bin.

Und das weitestgehend ohne Mitspracherechte und ohne wirklichen Einblick in die tieferen Zusammenhänge.

Wer das „Ur-Ich“ knackt (versteht), knackt das Rätsel der Schöpfung, aber das menschlich Verständnis kann nicht über die Raumzeit hinausschauen. Es ist in der Schöpfung als Schöpfung.

Aber vielleicht kann es aus der Schöpfung auf das „Ur-ich“ schließen, nach dem Motto: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm?

Am „Werk“ auf seinen „Meister“ schließen?

Jedoch: Nur was nichts wirklich ist, kann alles sein.

Und die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, dass es das alles sein kann, da es im Wesen nichts wirklich (verbindlich) ist.

Das gäbe ihm völlige Freiheit in der Form. Ein unendliches Schöpfungspotenzial.

Es sprich so vieles dafür, dass das Ur-ich für immer ein Rätsel bleibt, denn so ist es ewiges Potenzial der Schöpfung:

Der nonduale Charakter des Ich:

„Da ich nichts bin, kann ich alles sein, denn keine Gestalt widerspricht meiner wahren Natur.“

Wie halte ich das, das gestaltlos ist?

Indem ich es BIN. 🙂

Wie bin ich es?

Indem ich mich selbst als es erkenne:

„Verbleibe im Ich bin.“

Verstehen erzeug nicht „ich bin“, Verstehen findet im „ich bin“ statt.

„Ich bin“ ist der Rahmen des Gesamtereignisses, der alles umfassende Hintergrund. „Ich bin“ mag keine wirkliche Größe haben, aber nichts findet außerhalb des „ich bin“ statt.

Und das bleibt immer absolut in dich selbst ruhende Gegenwart, so wild und groß das Universum erscheinen mag.

Sein Hintergrund ist in seinem Nichts immer um sich selbst größer als alles zusammen, da in ihm nichts eine wirkliche (unabhängige) Größe hat.

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