Was ich hier zur Praxis des Geist-Yogas schreiben will, orientiert sich primär an meiner eigenen Erfahrung und mag Anregung, aber soll kein „Gebetbuch“ sein.
Die Beruhigung des Geistes.
Das Hauptthema im Geist-Yoga ist die Beruhigung des Geistes, also des Denkens. Das Denken ist eine Körperfunktion. Persönlich empfundene Klarheit geht von einem beruhigten Denken aus, das gewöhnlich wie ein Schmetterling umherflattert.
Da das Denken mit allen anderen Körperfunktionen zusammenhängt, kann ich hier einen psychosomatischen Ansatz wählen: Den Geist über den Körper beruhigen. Effektiv erweist sich hier ein aufrechter Sitz, wobei mir persönlich der sogenannte „Schmetterlingssitz“ einer der geeignetsten erscheint.
Die Beruhigung des Körpers.
Ich setze mich aufrecht hin, die Fußsohlen berühren sich, die oberen Unterarme ruhen auf den Schenkeln, die Hände auf den Füßen, die Fingerkuppen berühren sich sanft. (Ich werde später eine Zeichnung dazu einfügen).
Durch die Berührung der Fußsohlen und der Fingerkuppen „mit sich selbst (der Gegenseite)“ erde ich mich körperlich in mir selbst: „keine vom Denken getriebene Körperaktivität“.
Die Beruhigung des Atems.
Ist so der Körper in seiner Haltung „beruhigt“, beruhige ich den Atem, indem ich sanft und tief in den Bauch atme. Nicht verkrampft oder angestrengt, sondern, soweit mir angenehm möglich, einfach tief in den Unterleib.
Der Schwerpunkt des Körpers wandert so empfunden nach unten (ins „Hara“). Der tiefere Schwerpunkt empfindet sich als festeren – in sich ruhenden – Sitz.
Die Beruhigung des Schmerzes.
Mit der Zeit tut dieser Sitz weh: Hüfte, Oberschenkel, Knie. Aber das ist kein „bug“ an diesem Sitz, sondern das nächste „feature“: Die Beruhigung des Fühlens.
Ich lasse mich in den Schmerz sinken, entspanne mich in den Schmerz. Hierzu atme ich wieder tief ins Hara, der Unterleib dehnt sich, empfunden in die Hüften und Oberschenkel. Ich löse bewusst in der Bauchatmung die durch den Schmerz automatisch entstehende Anspannung in der Muskulatur der Beine und lasse mich selbst empfunden mit dieser Entspannung in den Schmerz sinken.
Das treibe ich so lange, wie ich Lust habe und werde mit der Zeit entdecken, dass sich das Denken beruhigt, was sich durch ein hintergründiges Wohlgefühl äußert.
Ich beruhige es bei dieser Methode also nicht, indem ich mich als die denkenden Instanz darin bewusst zu manipulieren versuche, sondern indem ich mich als Denker über den Körper beruhige, auf dem ich als Denker aufsattle.
Das erst einmal nur zum Sitz, alles weiter später.
Erst der beruhigte Geist ist fähig zu einer tieferen „Introspektion“, die dann das „Wesen“ des „Geist-Yoga“ ist. Das „Labor“, in dem er stattfindet.
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