„Spirituelles Erwachen“ (2)

Auch wenn ich Bewusstsein aus naturwissenschaftliche Sicht als „nicht materiell vorhanden“ sehen darf, darf ich auch sehen, dass es ohne Bewusstsein so etwas wie Existenz oder eine wahrnehmbar existierende Welt gar nicht gibt.

Ohne Bewusstsein gibt es keine Welt. Und ohne die Welt gibt es keinen Inhalt im Bewusstsein.

Ich darf in der Naturwissenschaft so tun, als gäbe es mich nicht, was nicht heißt, dass es ohne mich (Ich) irgendetwas gäbe.

Es gibt mich nicht ohne die Welt. Und es gibt die Welt nicht ohne mich. Damit müssen „wir beide“ leben. Der eine in der Ohnmacht vor dem anderen. 🙂

„Spirituelles Erwachen“

Unter dieser Rubrik will ich einige Beiträge verfassen, losgelöst vom Tagebuch, und dann darin aufführen, was ich persönlich gerade zum Thema beizutragen habe.

Wir reiten (sofern sich das Urknall-Modell nicht eh überlebt) mit unserem Leben auf der Explosionswelle des Urknalls, als eine ihrer Turbulenzen und bewegen uns in der maximalen Geschwindigkeit dieser (bisher unerklärlichen) energetischen Explosion einfach mit. Sie trägt uns.

Das Licht bewegt sich zwar in Lichtgeschwindigkeit, aber für das Licht selbst vergeht dabei wahrnehmbar keine Zeit. Es reist in subjektiver Nullzeit bis zum Ende des Universums, behält Einstein Recht.

Und analog ist das mit dem „Licht der Wahrnehmung“, dem Bewusstsein: Es bewegt sich als Schöpfung, aber seine relative Geschwindigkeit sagt wenig über seine wahre Geschwindigkeit aus. Es reist in dieser Schöpfung (wie das Licht durch das Universum) vom Anfang bis zum Ende in subjektiver Nullzeit.

Wahrscheinlich ist Bewusstsein so schnell wie das Licht (als Vergleich), aber wie das Licht, bemerkt es das rein subjektiv (für sich selbst) gar nicht. Daher erscheint Energie, hier Bewusstsein) in seiner unvorstellbaren Bewegungsgeschwindigkeit als „ewiges Hier“. Erst im Vergleich mit der Welt entsteht so etwas wie eine relative Reisegeschwindigkeit des Lichts (Bewusstseins).

Das, was sich relativ gesehen am schnellsten bewegt, die reine Energie, steht für sich selbst gesehen einfach still: Das Nirvana Buddhas.

Bewusstsein ist Physik und die Physik schaut in Bewusstsein hinein. Die physikalische Welt und die psychische Welt sind im Wesen dieselbe Welt.

Was ist hier dann „spirituelles“ Erwachen? Ich könnte es auch „materielles“ oder „energetisches“ Erwachen nennen, sogar „physikalisches“ Erwachen.

Ich erkenne mich als die Energie in ihrem „reinen“ Aspekt, als „Licht“.

Licht hat auch keine erkennbare Größe, weshalb das Selbst immer als „kleiner als das Kleinste und größer als das Größte“ beschrieben wird.

So ist die Erkenntnis der Energie letztlich dieselbe wie die Erkenntnis des Bewusstseins, da die höchste Form der Energie für sich selbst stillzustehen scheint, absolut still, aber andererseits reinste Energie ist, die sich im als Universum in ihrer Dynamik artikuliert.

Bewusstsein = Energie. Energie = Bewusstsein.

Jnana-Yoga: die Praxis (seine Strategie)

Grundlage ist der Beitrag: Die Rolle des Willens im Jnana-Yoga

Auf Youtube thematisierte heute ein kleiner Influencer, der sich gegen das Geschwurbel in der Pandemie engagiert hatte, warum er nun aufhört, Motto: „Schnauze voll“

Das kann ich gut verstehen, denn es geht ja primär nicht mehr, wie ganz am Anfang der Pandemie, um Wissensaustausch, sondern immer mehr um Glaube.

Und in Glaubensdingen ist eine Diskussion in der Regel müßig und verhärtet nur weiter die Diskussionen.

Ich war da anfangs in selber Weise eher naiv, nämlich darin, dass zumindest die Naturwissenschaft eine gemeinsame Diskussionsgrundlage darstellt, so vorläufig viele ihrer Ergebnisse auch immer sind: „der Stand des Wissens.“

Wir leben persönlich immer eine Art Fiktion über eine Wirklichkeit, die wir nicht vollständig kennen. Und was wir über sie halbwegs verlässlich wissen, wurde dem Nichtwissen, der Demenz der Wirklichkeit, sozial hart abgerungen.

Irgendwie ist mein persönliches Gefühl, dass nun erst einmal „die Würfel gefallen“ sind. Und was die sozialen Konsequenzen sind, weiß ich nicht. Ich muss ja auch berücksichtigen, dass das schon immer so war. Und erst in dieser Pandemie dann auffällig wurde, da der Stammtisch nun global ist.

Und gerade im Thema Spiritualität ist das noch viel extremer als in den Fragen rund um diese Pandemie. Es geht oft weit mehr um Glaube, Bestätigung des eigenen Glaubens, als um das Thema Erkenntnis.

Und das ist im Thema noch weit schwieriger, da es sozialer Konsens ist, nur diese Persönlichkeit (in ihrer sozialen Interaktion) zu sein. Das stimmt zwar, rein auf die Persönlichkeit bezogen, aber im Wesen, substanziell, bin ich eins mit der Wirklichkeit… nicht nur im Aspekt der Materie und der Evolution, sondern auch im Aspekt der Psyche, die es als isoliertes (rein für sich selbst seiendes) Phänomen gar nicht gibt.

Die gibt es schon seit dem Beginn der Evolution. Und sie taucht ab (Tod), taucht wieder auf (Geburt) und ist aus ihren unzählbaren Wiedergeburten geprägt, auch wenn sich diese über unsere Begrifflichkeiten „persönlich“ und „unpersönlich“ erheben… also selbst noch ein ungelöstes Rätsel sind.

Will ich Wissen gewinnen, muss ich mich dem Ereignis zuwenden und nicht dem Glauben über das Ereignis und meinen Glauben über das Ereignis stellen. Das gelingt zugegeben schwer, aber daher ist der Wissensgewinn der Jahrtausende auch eher gering.

Die menschliche Psyche fürchtet sich vor der Unsicherheit, die wirkliches Nichtwissen ausstrahlt. Lieber bewegt sie sich in scheinbarer Sicherheit (Glaube) als in der Unsicherheit des Nichtwissens.

Nicht zu wissen, was diese Veranstaltung ist, ist daher auch viel schwerer zu verkaufen als alle Illusionen scheinbarer Sicherheit. Und je einfacher die zu greifen sind, desto einfacher finden sich bedürftige Gemüter, die das Placebo gerne zu sich nehmen.

Und das ist in der spirituellen Diskussion, so bemerkte ich im Rahmen der Pandemie-Diskussion, noch viel, viel „schlimmer“. Es gibt daher auch viele Menschen, die nach einer Erwachensphase lieber wieder an irgendetwas glauben, und sei es „der Mann mit Bart“.

Wer stellt sich auch gerne immer wieder infrage? Und damit auch Wege, in die ich persönlich viel Zeit investiert habe?

Analog wie für die Naturwissenschaft die Orientierung das geschehende Ereignis der Vielfalt ist, so ist der spirituelle Orientierungspunkt eine ganz einfache, jede bekannte Tatsache: Selbst zu sein: „ich bin“

Und die Methode des Jnana-Yoga setzt hier an, in der einfachen Betrachtung dieses „selbst zu sein“, jedoch im „neti, neti“.

Ramana nannte „neti, neti“: „Alles was kommt und geht ist nicht wirklich.“

Das heißt nicht, dass die Welt der Erscheinungen nicht ihre Wirklichkeit hätte, sondern sie ist in dieser Fragestellung nicht relevant.

Es geht in ihr um den Hintergrund zu allen Erscheinungen, auch dem der Persönlichkeit. Persönlichkeit und Welt haben einen gemeinsamen Hintergrund, den Ramana mit einer Leinwand verglich, auf die ein Film projiziert wird. Dieser Vergleich ist nicht wörtlich zu nehmen.

In der Selbsterforschung geht es um diesen gemeinsamen Hintergrund. Und in dieser Frage ist eben weder die Welt noch die eigene Persönlichkeit relevant.

Es geht somit auch um den Hintergrund des persönlichen Ich (Persönlichkeit), der dann, unbeholfen, „kosmisches Ich“ genannt wird.

Die Frage „Wer bin ich?“ wird also in der eigenen Betrachtung auf das Ich zurückgeführt, das die Kleidung der Persönlichkeit trägt.

Dazu muss ich nichts glauben, denn ich bin unabhängig davon, was ich glaube. Und es interessiert mein Glaube nicht nur ein Virus nicht, sondern auch das „ich bin“ ist gegen humane Glaubensfragen resistent.

Glaube gehört in diesem Thema zu: „Was kommt und geht ist (in dieser Frage) nicht wirklich (von keiner Relevanz).“

Wer bin ich?

Einführung in das Thema „Jnana-Yoga“

(Grundlage dazu: „Einführung in das Thema Erkenntnis“)

Die Erkenntnis der Regentschaft des „Objekts“ („Universum“) über das „Subjekt“ („Ich“) ist einer der Inhalte des Jnana-Yoga. Und spirituell wird diese Erkenntnis in ihrer persönlichen Konsequenz als „Hingabe“ (an „höhere Macht“) umschrieben.

Es gibt in der Spiritualität immer wieder Leuchten, die sich hinstellen und viel darauf einbilden, was „ihre“ Persönlichkeit in dieser Veranstaltung als „reiner Wille“ zu bestimmen hätte.

Einige dieser Querdeppen stellten sich vorletzten August in Berlin hin und glaubten, nur weil sie es sich einbilden, in zwei Wochen Merkel stürzen zu können: als Ausdruck der unbändigen „spirituellen Kraft“ ihres „reinen und gesammelten Willens“: Deppen-Willen ist der treffende Ausdruck dafür.

Analog verhält es sich mit einer Million Deppen, die glauben, durch die Kraft ihres „reinen spirituellen Willens“ ein Virus zu besiegen, das noch kleiner als der Nagel ist, den ihr gemeinsamer „reiner Wille“ nicht in die Wand treiben kann: Deppen-Spiritualität ist der treffende Ausdruck dafür.

Und diese Beispiele mögen mir als Einführung in das Thema „Jnana-Yoga“ genügen: „Wille“ kann für sich selbst rein gar nichts, besonders wenig „der reine Wille“.

Einführung in das Thema Erkenntnis

Die Grundlagen der Erkenntnis erscheinen meist so selbstverständlich und banal, dass es mir peinlich erscheint, darüber zu schreiben.

Gerne halte ich mich lieber in den Tiefen oder Höhen (wie ich es relativ bewerten mag) von „Erkenntnissen“ (was ich persönlich als solche betrachten mag) auf. Jedoch erscheint es manchmal sinnvoll, zu „den Anfängen“ in einem Thema zurückzukehren.

So erscheint es auch banal, Erkenntnis in einen wahrnehmenden und einen wahrgenommenen Aspekt zu gliedern. Wobei das schon keine „echten zwei“ sind, denn es gibt keine feste (wahre) Grenze zwischen wahrnehmendem und wahrgenommenem Aspekt im Erkenntnisprozess.

Der Mensch tut gerne so, als gäbe es einerseits „Bewusstsein“ und andererseits „die Welt der Vielfalt“ als zwei substanziell unterschiedliche Dinge. Und das eine bilde die Grundlage für das „Ich“ („Bewusstsein“) und seine „Inhalte“ („Persönlichkeit“). Und das andere wäre „die Welt“ („das Universum“).

So erscheint mir auch die Diskussion, ob nun zuerst die Welt und dann das Bewusstsein war, oder umgekehrt, recht überflüssig. Denn schaue ich genauer, wird im Zusammenspiel dieser beiden Aspekte eines sichtbar, worauf sie beide gemeinsam fußen: „Sein“. Oder anders gesagt: „Es ist“.

Ohne dass sich „Sein“ als Wahrnehmendes und Wahrgenommenes artikuliert, ist „Sein“ zwar „Sein“, aber unsichtbar. So mündet auch das Thema Persönlichkeit in dieselbe Unsichtbarkeit.

Und erst, wo sich diese grundsätzliche Unsichtbarkeit („Sein“) als Bewusstsein artikuliert, können wir über Existenz sprechen, denn darin macht sich das an sich unsichtbare für sich selbst sichtbar.

Das klingt alles so banal, wie eine völlige Selbstverständlichkeit. Jedoch, will ich das Thema Erkenntnis untersuchen, bleibt mir nicht erspart, diese (angeblichen) Selbstverständlichkeiten genauer zu betrachten und in der eigenen Betrachtung auszuleuchten.

Das weite Thema „Was ist ich?“ hat so einen unermesslichen weiten Raum im Aspekt der Objekte, als Inhalte, wie einen unermesslich kleinen Raum („Nicht-Raum“) im Subjekt, da sich das Objekt das Subjekt selbst erschafft, ohne dass es darin etwas wirklich anderes oder getrenntes zu sich selbst wäre.

Und hier ist das Subjekt, spirituell gesehen, „Nirvikalpa Samadhi“, die eigentliche Unsichtbarkeit des „Seins“ und darin eins mit dem Objekt, das eigentlich unsichtbar ist: „das Universum“.