ob nun religiöser, spiritueller, politischer oder sonstwie philosophischer Natur, da er sich von ihm emotionalen Halt verspricht.
Das Universum begrüßt den Neuankömmling mit Schweigen, ja, nicht einmal einen „Guten Tag“ bekomme ich als Begrüßung zu hören.
Und dieses Schweigen heißt auch: Wenn du eine Antwort willst, musst du sie dir selber suchen/ ausdenken.
Das Universum spricht als Ereignis. Erdbeben, Sonnenaufgang, Virenseuche, Brennnesseln, Schnaken, Vögel, Eichhörchen. Ein riesiger Zoo und eine wuchernde Botanik. Tektonik, Sonne, Milchstraße.
Aber es gibt keine verbale Erklärung dazu. Die muss sich der Mensch aus dem Ereignis ableiten. Jedoch ist es so komplex, dass wir es bis heute nicht durchschauen. Und die Frage, warum ich, ja ausgerechnet ich? 🙂 in diesem Ereignis erscheine, ist aller tiefschürfenden Erklärungen zum Trotze real völlig ungeklärt.
Jeder kann hineindeuten, was sie oder er will, vom Schöpfer bis zum unvorstellbarsten Unfall den Nichtexistenz heimsuchen kann: Existenz.
Ich existiere, aber weiß in Wirklichkeit nicht: „Warum?“ Und schaue ich nach, stelle ich zudem fest, dass es vor der Existenz nicht einmal nichts gibt. Denn „nichts“ wäre schon die Existenz von etwas – und sei es eben nichts.
„Ich bin nicht“, gibt es nicht. Existenz ist an sich ohne Zweiten, ohne ihren Partner, den wie gerne als Gegenpart in Existenz hineindeuten: „Nichtexistenz“. Nichtexistenz gibt es nicht einmal auf der physischen Ebene.
Nur weil wir Zusammenhänge nicht wahrnehmen können, existieren sie. Existenz geht also über persönliche Wahrnehmungsfähigkeit hinaus und ist existent auch unabhängig persönlicher Wahrnehmung, persönlichen Erkennens dieser Existenz.
Was als diese Welt so unfassbar tief verschlungen erscheint, wie ein schier unauflöslicher Kriminalfall, ist aber im Kern ganz einfach. Die Selbstwahrnehmung der Existenz ist „ich bin“.
Und dieser leere Augenblick, der im Wesen die ganze Ewigkeit umfasst, ist alles, was es an verlässlichem Wissen über dieses Ereignis gibt.
Es erscheint so erst einmal als „arg wenig“, wie die wortlose Begrüßung in persönliche Existenz, aber, will ich des Kults nicht bedürfen. muss ich mich auch dem stellen, was ich wirklich weiß oder wissen kann.
Geboren zu werden gleicht einem ausgestoßen werden, einem abgetrennt werden vom Selbst, also der Existenz an sich als eine Art „eigener Existenz“-
und die taucht irgendwo in einem unermesslich großen Ereignis auf, dem Universum. Und je genauer ich schaue, desto unbedeutender erscheine ich in dieser Kulisse – völlig verloren in Raum und Zeit und gigantischen Kräften ausgeliefert, die ich niemals kontrollieren kann.
Aber was auf der Ebene des Ereignisses wahr ist, als abgetrennte Existenz zu erscheinen, gilt nicht für die eigentliche Identität, die sich mit der Persönlichkeit – ganz natürlich – verbindet und sich auf sie begrenzt.
Und in diesem „sich auf sie begrenzen“ liegt im Grunde der interpretative Fehler, da Existenz mit Persönlchkeit verwechselt wird, dem, was sichtbar von mir existent ist. Die persönliche Persepktive. Und sie umfasst alles, was ich über dieses Ereignis weiß und glaube zu wissen und glaube.
Aber es ist letztlich die Perspektive auf mich selbst und nicht ich selbst, als was ich wirklich bin: die Existenz. Und sie umfasst alles, auch das, was ich nicht persönlich wahrnehmen kann.
Etwas nicht wahrnehmen zu können, heißt nicht, dass ich es nicht bin.
Und wo sich Existenz nicht als Vielfalt wahrnimmt, ist sie einfach „Existenz“:
„Ich bin“.
Der Boden ist ohne Anfang, ohne Ende und leer – aber alles umfassend.
So unscheinbar dieses Herz der Existenz für das Verständnis erst einmal erscheinen mag, so unvorstellbar groß zeigt es sich dann im Wesen.
So groß das Universum sein mag, so gigantisch die Raumzeit, es umgreift sich selbst vollständig im „leeren“ „Ich bin“. Und „leer“ ist einfach die Perspektive über die Persönlichkeit hinaus. Ganz natürlich erscheint ihr alles, was sie nicht persönlich wahrnehmen kann, als Leere.