Ziel dieses Asanas ist, mein Denken so weit zu beruhigen, bis eine stille Heiterkeit zu spüren ist, die sich wie in den Hintergrund des Fühlens einschleicht, leise. Die erst einmal gerne fast unbemerkt bleibt.
Jedoch, wie das Denken stiller wird, wird das Fühlen viel intensiver empfunden.
Das vertiefend Beruhigen des Fühlens.
Das Fühlen: Das emotionale Pferd, auf dem das Denken reitet, aber nun die Dringlichkeit verliert, darauf regieren zu müssen.
Die mein Denken treibende Ebene ist das Fühlen. Und ohne Fühlen fehlt dem Denken die Energie. Und damit auch die Lieblingsbotschaft des Denkens, permanent einen Mangel zu verkünden: Das braucht es noch, das muss weg, das muss erledigt werden, und überhaupt: Was gibt es zu Mittag?
Der Verkünder reitet auf dem Fühlen. Und das Fühlen ist ein permanenter Mutant. Gerade fühlte ich mich noch wohl, nun zwickt es da, plötzlich sieht alles betrüblich aus, persönliche Existenz wie ein ewiges Fegefeuer. Und wie er in ihm auf ewig gefangen schien, flattert der Schmetterling des Fühlens wieder woanders hin.
Ein Schmetterling, den kein Gefühl dauerhaft binden kann und der doch alle kostet, wie Nektar der Blüten persönlichen Erlebens, die er besucht.
Ich muss mich nicht gut fühlen, ich muss mich nicht schlecht fühlen:
Ich fühle einfach, was zu fühlen ist, nicht was ich meine, dass sein sollte: Einfach das, was hier ist.
Und wie ich bewusst koste, intensiv wie sie sind: Gefühle, so sehe ich als Denker nicht nur mit direkten Auge, was mich treibt. In dieser direkten Betrachtung verliert sich auch die empfundene Dringlichkeit, auf jedes Gefühl „hören“ ( regieren) zu müssen.
Ich darf diesen bunten Ritt durch den Tag, der weit mehr eine Berg- und Talfahrt ist, als oft bewusst, auch einfach wie eine Achterbahn genießen: Die Achterbahn des Fühlens.
Eintauchen ins Fühlen ist hier andererseits dieses Loslassen, das die hintergründige Heiterkeit erzeugt. Ich sehe das, was mich als Denker treibt, aber darf ihm auch einfach nur zuschauen.
Kann ich das nicht, bin ich als Denker empfunden der Getriebene, den das Fühlen bunt (und sich der treibenden Kraft des Fühlens weitgehend unbewusst) durch den Tag jagt.
Was mich treibt, ist nicht das Denken, sondern das Fühlen, das das Denken treibt. Frei im Fühlen wird erst der, der ihm ins Auge schauen lernt.
Im Fühlen begegnet das nonduale Bewusstsein der dualen Energie. Dominiert im Denken das nonduale Bewusstsein, dominiert im Fühlen die duale Energie.
Die „brodelnde Urkraft“, die sich im Lichte des Bewusstseins ordnet.
Es gleicht einer geheimnisvollen Fähigkeit des nondualen Lichtes, die duale Energie an ihre nonduale Natur zu „erinnern“. „Licht“ in sie zu bringen.
Und wie das sich selbst bewusste Licht direkt auf das Fühlen fällt, so entfaltet es auch hier seine ordnende Natur.
Und der Betrachter, als direkter Ausdruck des betrachtenden Bewusstseins, tut nicht mehr als dieses Licht zu sein. Ordnen tut sich alles von selbst, wird es bewusst wahrgenommen.
Ich ist die integrative Kraft des Bewusstsein, ihr unmittelbarer Selbstausdruck.
Ich fügt alle scheinbaren Einzelteile wieder zusammen, baut aus ihnen eine Gesamtfigur.
Jede Persönlichkeit ist der Versuch (besser: die Eigenschaft) der ordnenden (Einzelteile in einen gemeinsamen Tanz versetzenden) Kraft des Bewusstseins.
Energie scheint ein unbewusstes Chaos zu sein, ist aber im Wesen so nondual wie das Bewusstsein selbst. Es teilt und es ordnet sich in seinen Teilen gleichzeitig, da alle Teile wie ein magisches Band verbindet.
Dasselbe „Ur-Teil“ zu sein, das nie ganz wirklich zu zwei Teilen wurde.
Und dieses magische Band, nicht wirklich zwei zu sein, versetzt das Universum in einen sich ordnenden Tanz: die uns erscheinende duale Welt.
Und hier werde ich selbst erst einmal zu nichts und alles zu einem Objekt.
Der, dem nichts gehört, dem mangelt es auch an nichts, gar nichts. Wem absolut gar nichts mehr gehört, dem kann es unmöglich an etwas mangeln.
Schaut sie doch an, denen so vieles gehört (relativ gesehen). Sie können vieles verlieren. Aber was will der gewinnen oder verlieren, der nichts ist und dem gar nichts gehört?
Und plötzlich, schlüpft er durch das Nadelöhr des Nichts, gehört ihm alles, ohne dass ihm etwas davon gehört. Und er ist der reichste Mann der Welt.
Aber nur wer nichts ist, nichts hat, nichts kann, nicht einmal Yoga … der das ist, was er ist … und diese Heiterkeit verspürt… dessen, das ohne eigentliches Bedürfnis ist.
Unerklärlich völlig zufrieden mit sich selbst. Ja, welchem Selbst?
Das, was ist.
Die unerklärliche Heiterkeit des reinen (nondualen) Bewusstseins.
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